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Das Eingangsportal
Das Portal der Kapuzinerkirche ziert das Wappen des Großneffens des Fürstbischofs Dietrich von Fürstenberg (1546-1618), Ferdinand von Fürstenberg (1626-1683). In seinem Auftrag wurde die Kapuzinerkirche im barocken Stil errichtet.
Baumeister war Ambrosius von Oelde, welcher als führender Gestalter barocker Bauwerke in Paderborn und Münster bekannt war. Zwischen 1681 und 1683 konnte die uns heute bekannte Klosterkirche errichtet werden. Ferdinand von Fürstenberg erlebte ihre Fertigstellung kurz vor seinem Tod.
Inschrift
"D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRVM) FERDINANDVS DEI ET APOST(OLICAE) SEDIS G(RATIA) EPISC(OPVS) PADERBORN(ENSIS) ET MON(ASTERIENSIS) BVRGGR(AVIVS) STROMBERG S(ACRI) R(OMANI) I(MPERII) PRINC(EPS) COMES PYRMONT DYNASTA IN BORCKELO ET LIBER BARO DE FVRSTENBERG AEDEM D FRANCISCI SERAPHI CONF ABSVMPTAM OLIM INCENDIO NEC FIRMO OPERE INSTAVRATAM AC RVINAE PROXIMAM A FVNDAMENTIS RESTITVIT AN(NO) MDCLXXXII"
Die Geschichte der Kirche
Im Dezember 1612 berief der Paderborner Domdechant Arnold von Horst, im Auftrag von Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg, die Kapuziner nach Paderborn. Zwei Kapuzinermönche kamen im Winter 1612 von Köln nach Paderborn, um dort ein Kloster zu beziehen. Zusammen mit ihnen und der Unterstützung der Jesuiten beabsichtigte der Fürstbischof die Rekatholisierung der Stadt und des Bistums. Der wohlhabende Arnold von Horst stiftete den ersten Kapuzinermönchen ein Grundstück innerhalb der Stadtmauern und ließ dort aus eigenen Mitteln ein Kloster sowie eine Klosterkirche erreichten.
Ab 1618 wütete der Dreißigjährige Krieg, in dem sich die seit dem Augsburger Religionsfrieden angestauten konfessionellen Spannungen entluden, auch in Paderborn. Das Kloster überstand die Zeit jedoch weitgehend unbehelligt. Die Folgen eines verheerenden Brandes führten kurz zuvor aber dazu, dass Kloster und Kirche nahezu vollständig zerstört wurden.
Eine zweite Anlage wurde 1617 auf den alten Grundmauern errichtet und drohte nach etwa 50 Jahren erneut baufällig zu werden. Im Jahr 1673 wurde der Gebäudekomplex daher vollständig abgerissen und 1674 - unter Bauleitung des führenden Gestalter barocker Bauwerke, Ambrosius von Oelde, mit einem Neubau begonnen. Zwischen 1681 und 1683 entstand der Kirchbau, den wir heute kennen.
Der Kirchbau folgt in Ansätzen dem strengen Bauschema des Kapuzinerordens (einschiffige, vierjochige Saalkirche mit einschiffigem Chor und anschließendem Oratorium), jedoch konnten die Bauvorschriften nicht überall durchgesetzt werden, da der Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg eine repräsentative, barocke Kirche wünschte (terrassenförmiger Vorplatz, aufwendig gestaltetes Kirchenportal im flämischen Barock).
Das Wappen des Niels Stensen
Stensen wurde 1638 in Kopenhagen geboren und war ein in ganz Europa berühmter und angesehener Mediziner, Anatom und Naturforscher. Ab dem Jahre 1680 war er als Weihbischof für Münster und Paderborn tätig. Die Tafel bezeugt, dass der Weihbischof den Neubau der Kapuzinerkirche am 4. Juni 1683 im Auftrag des schwer erkrankten Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg weihte.
Orgel
Im Jahre 1987 wurde eine Orgel der Firma Sauer in die ehemalige Kapuzinerkirche eingebaut. An der Orgelbrüstung befindet sich das Wappen des Kardinal Lorenz Jaeger. Er konsekrierte die Kirche am 20. Januar 1952 neu.
Kirchenfenster
Die Kirchenfenster stammen aus der Paderborner Glasmalerei Peters, nach Entwürfen des Künstlers Nikolaus Bette aus Essen. Sie stellen einen Franziskus- und einen Christuszyklus gegenüber, beginnend rechts von der Orgel im Uhrzeigersinn:
Skulpturen
In den Nischen der Seitenwände stehen sechs Ordensgründer:
Der heilige Liborius:
Hochaltargemälde
Der Hochaltar, welcher sich seit 1962 in der Kapuzinerkirche befindet, stammt aus einer Kapelle in Schildesche bei Bielefeld. Zu der ursprünglich reichen barocken Innenausstattung gehörte ein Hochaltar, der die Stigmatisierung des heiligen Franziskus zeigte. Dieser wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Das große Ölgemälde ist das Werk des flämischen Malers Antonius Willemssens. Das obere Gemälde stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert und zeigt den heiligen Liborius kniend vor Maria mit dem Jesuskind.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kapuzinerkirche im März 1945 durch die verheerenden Luftangriffe auf Paderborn schwer getroffen und brannte in weiten Teilen aus.
Seit 1979 werden in der wieder aufgebauten Kirche regelmäßig Gottesdienste, Hochzeiten, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen gefeiert und ausgerichtet.