Was entwickelt sich an guten und neuen Wegen in der Kirche vor Ort? Was macht Mut und sollte weitergetragen werden? Wie lassen sich Menschen begeistern, an Ideen mitzuwirken? Um diesen Fragen nachzugehen, trafen sich am 20. Juni 2022 über 30 Teilnehmende zu einer Veranstaltung der Online-Seminarreihe „Kultur im Wandel“. Das Thema lautete „Vom Guten erzählen – Beispiele für eine Pastoral des Gelingens“.
Ausgangspunkt des Abends war die Beobachtung, dass die Corona-Pandemie als Beschleuniger von Prozessen in Kirche und Gesellschaft sowie als Innovationstreiber gewirkt habe. Maximilian Schultes, in Generalvikariat Referent für dialogische Pastoral in Kirche und Gesellschaft, begrüßte als Moderator zu Beginn die Podiumsgäste. Einer davon war Pastor Meinolf Wacker, Leiter des Neuen Geistlichen Netzwerkes „go4peace“. Wacker richtete den Blick auf analoge und digitale Angebote des Netzwerks. Diese sollen junge Menschen dabei unterstützen, ins Leben zu finden und dem lebendigen Gott auf die Spur zu kommen.
Digitaler Lebens- und Glaubenskurs: Mit Jesus in einem Boot
Zusammen mit seinem Team hat Meinolf Wacker einen digitalen Lebens- und Glaubenskurs entworfen. Dieser kam auch in der Firmvorbereitung zum Einsatz. Besondere Kennzeichen dieses Kurses sind die veränderte Rolle der Hauptamtlichen, der hohe Anteil an Selbstorganisation der Teilnehmenden sowie die On-Demand-Verfügbarkeit der verschiedenen Bausteine.
Kirche werde von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor allem als Ereignis erlebt. Da seien Erwachsene häufig Störfaktoren, so Wacker. Der Heilige Geist wirke viel mehr, als man denke, weshalb sich hauptberuflich Mitarbeitende besonders als Ermöglichende verstehen und Räume für den Austausch unter den Jugendlichen schaffen sollten.
Einen guten ersten Überblick über die Projekte „navi4life“ und „Mit Jesus in einem Boot“ erhalten Interessierte auf der Internetseite von „go4peace“, etwa durch das Präsentationsvideo und den Flyer.
Projektbeschreibung und Erfahrungsberichte
Trosttaschen, Postkarten und „Letzte-Hilfe“-Kurse: „Tod & Trauer“-Pastoral im PR Soest
Gemeindereferentin Martina Neuhaus aus dem Pastoralen Raum Soest berichtete über die Arbeit in ihrer Projektstelle „Gott einen Ort sichern – neue Wege in der Pastoral“. Gemeinsam mit einem Netzwerk aus Hauptberuflichen, Ehrenamtlichen, aber auch Bestattern oder Verantwortlichen der Stadt Soest und Umgebung gehen sie neue Wege der Trauerpastoral.
„Wir stellten uns am Anfang der Corona-Zeit die Frage, wie wir trotz der Einschränkungen für die Menschen in ihrer besonderen Lebenssituation da sein können. Losgelöst von Corona nahmen wir auch einen Wandel im gesellschaftlichen Umgang mit Tod und Trauer wahr. Für uns war klar: Wir wollen miteinander mit den Menschen und für die Menschen unterwegs sein.“, sagte Neuhaus.
Im Mittelpunkt habe dabei einerseits die Wiederentdeckung des Friedhofs als pastoraler Ort gestanden. Andererseits habe auch ein Perspektivwechsel von angebotsfokussierter hin zu nachgehender Seelsorge stattgefunden. So habe sich die Arbeitsweise des Teams in Soest zu einer „hingehenden Pastoral“ weiterentwickelt. „Wichtig ist dabei ein Netzwerkdenken über binnenkirchliche Strukturen hinaus“, so die Gemeindereferentin weiter.
Projektbeschreibung und Erfahrungsbericht
Wo.Anders.Glauben und Hoffnungslichter
„Unsere Inititative „Wo.Anders.Glauben“ in Hövelhof setzt ebenfalls auf eine aufsuchende Pastoral“, knüpfte Christof Liemke an seine Vorrednerin an. „Das kann eine Aktion zum Thema „Heimat(seele)“ auf dem Campingplatz sein oder ein Treffen am Reitstall. Zu Ostern kam uns in der Coronazeit die Idee der Hoffnungslichter. Jeder konnte sich bei uns melden und gute Wünsche für einen anderen Menschen hinterlassen. Diese haben wir dann mit einem Hoffnungslicht übergeben. Bei dieser Aktion waren wir auch als Ermöglichende unterwegs“, ergänzte der aus Schweden zugeschaltete Ehrenamtliche.
Liemke benannte folgende Erfolgsfaktoren der Aktion Wo.Anders.Glauben: „Unsere Angebote sind niederschwellig, ohne eine Verpflichtung. Auch wir setzen auf netzwerk- und sozialraumorientierte Formate der Glaubenskommunikation. Denn Jesus hat ja auch keinen Pfarrbrief veröffentlicht und auf die Menschen gewartet. Er ist zu den Menschen hingegangen, die nach Gemeinschaft, Spiritualität oder einfach einem guten Gespräch bei einem Getränk suchen. Es geht also um die Fragen: Was brauchen die Menschen? Was haben wir durch die frohe Botschaft zu bieten? Und das übereinander zu bringen, ist spannend!“
Projektbeschreibung und Erfahrungsbericht
„1000 Gute Gründe“ – Unsere Kirche ist viel besser als man glaubt
Thomas Kuhr aus der Abteilung Kommunikation im Generalvikariat rundete das Podium an diesem Abend ab. Kuhr, der im Erzbistum für Community Engagement & PR-Konzeption zuständig ist, berichtete von der neuen Initiative „1000 Gute Gründe“, die am 23. Juli zu Libori starten wird.
Die Initiative mache mit Plakaten auf das Engagement der Kirche für die Gesellschaft aufmerksam. Zugleich biete sie Katholikinnen und Katholiken eine Argumentationsgrundlage für ihren Kirchenverbleib. Er selbst erlebe Situationen, in denen er gefragt werde: „Warum bist du noch Mitglied bei Kirche? Was hält dich bei Kirche?“, so Kuhr. Die Aktion wolle Gläubige für solche Situationen sprachfähig machen und dazu animieren, auch in anderen Kontexten vom Guten zu erzählen. Es ist daher eine Initiative zum Mitmachen. Jeder könne über die demnächst startende Kampagenenseite https://noch-ein-grund-mehr.de
auch eigene Gründe einbringen und sich dort mit Informationen versorgen. Kuhr ist überzeugt: „Tun wir was, dann tut sich was!“
„Was hat´s gebracht?“ – Innovative Pastoral unter Corona
Zum Abschluss informiert Maximilian Schultes darüber, dass zahlreiche Beispiele für gelungene pastorale Projekte aus der Zeit der Corona-Pandemie auf der Seite Pastorale Informationen zur Verfügung stehen. Sie wurden in Kooperation mit den Verantwortlichen vor Ort so aufbereitet, dass sie für pastorale Praktikerinnen und Praktiker, aber auch für alle Interessierten nachvollziehbar sind.
"Pastoral des Gelingens" - Auf Seite Pastorale Informationen
Reihe „Kultur im Wandel“
Die Online-Forumsreihe „Kultur im Wandel“ möchte interessierte Menschen in den Austausch bringen und Anregungen zur Umsetzung im eigenen Umfeld bieten. Veranstaltet wird dieses Online-Forum vom Prozessteam 2030+ in Kooperation und Trägerschaft des Bildungs- und Tagungshauses Liborianum.
Die nächste Online-Diskussion des Liborianums findet am 30. August 2022 von 19.00 bis 20.00 Uhr statt. Auch an diesem Abend werden unter dem Titel: „Vom Guten erzählen 2.0“ gelungene Projekte in der Pastoral vorgestellt. Die Teilnahme ist, wie immer, kostenfrei. Allen Interessierten eine herzliche Einladung!
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