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„Klimaschutz und Immobilienstrategie“ lautete die Überschrift eines Online-Forums am 28. Februar 2022, das vom Bildungs- und Tagungshaus Liborianum angeboten wurde. Bei der Veranstaltung in der Reihe „Kultur im Wandel“ diskutierten drei Referenten aus dem Erzbistum Paderborn mit Moderator Maximilian Schultes. Im Mittelpunkt standen zentrale Fragen des Klimaschutzes im Hinblick auf Gebäudenutzung und mögliche Sanierungsmaßnahmen. Immer wieder ging es dabei auch um die Schöpfungsverantwortung der gesamten Kirche sowie jedes einzelnen Menschen.
„Wir müssen alle an unserem Verhalten arbeiten und auch als Kirche unserer Schöpfungsverantwortung nachkommen“, appellierte Jan Hilkenbach, Vorsitzender des Diözesankomitees, zu Beginn des Abends und umriss in einer kurzen Zusammenfassung einen Beschluss des Diözesankomitees vom November 2021.
Michael Peine, Klimaschutzmanager des Erzbistums, sah eine besondere Herausforderung im Hinblick auf Kirchengebäude, gerade auf solche, die unter Denkmalschutz stünden. Hier sei der Einbau einer modernen Heizungsanlage sehr aufwendig und kostenintensiv. Im Unterschied dazu könnten solche Gebäude, die bereits modernisiert wurden, mit entsprechend weniger Aufwand an neue klimatechnische Gegebenheiten angepasst werden. Peine verwies auf den Klimaschutzfonds, mit dem das Erzbistum Paderborn Kirchengemeinden und Einrichtungen mit 3,5 Millionen Euro unterstütze und dabei aktiv in den Klimaschutz investiere. Sonnenkollektoren, Photovoltaikanlagen, Stromspeicher sowie nachhaltige und umweltfreundliche Heizungen könnten durch den Fonds mitfinanziert werden. So wolle man aktiv Maßnahmen zur Bewahrung der Schöpfung unterstützen.
Daniel Schröter leitet die Abteilung Kirchengemeindliche Immobilien im Erzbistum und weiß, dass es eine Reihe großer Pfarrheime und anderer Liegenschaften gibt, deren energetischer Zustand nicht ideal sei. Mit seiner Immobilienstrategie setze das Erzbistum konkret an diesem Punkt an. Ein erklärtes Ziel der zum Juli 2022 in Kraft tretenden Strategie sei es, Möglichkeiten aufzuzeigen, um Investitionen an Gebäuden zielgerichteter einzusetzen. In diesem Zusammenhang gelte es durch genaue Betrachtung der Auslastung einzelner Immobilien und geplanter Instandsetzungs- und/oder Modernisierungsmaßnahmen zu schauen, ob sich eine Investition überhaupt noch lohne, wenn das betreffende Gebäude über kurz oder lang kaum oder gar nicht mehr genutzt würde, so Schröter.
Diese Fragen seien nicht immer einfach zu klären, weil es sich bei allen kirchlichen Gebäuden immer auch um Orte des gemeindlichen Lebens und der Zusammenkunft von Gläubigen handele, in denen über viele Jahre hinweg kirchliches Leben stattgefunden habe.
Deshalb gelte es besonders, sich an bestehende Anforderungen anzupassen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, so Daniel Schröter. Dies heiße konkret, dass man sich in jedem Fall auch mit Fragen der Reduktion des Immobilienbestands beschäftigen müsse, um Kosten da geltend zu machen, wo sie den Bedingungen der Gegenwart und der Zukunft entsprechen würden.
Die Immobilienstrategie stelle dabei ganz konkrete Fragen, etwa nach der Verwendung bestimmter Ressourcen im Hinblick auf die Gebäudenutzung. „Wie sinnvoll ist es, eine große Kirche zu beheizen, die kaum oder gar nicht mehr genutzt wird?“, will Schröter wissen.
Michael Peine riet vor diesem Hintergrund Kirchengemeinden dazu, ein Gespür dafür zu bekommen, wie viel Energie im Einzelnen überhaupt noch gebraucht würde. Dazu eigne sich ein Vergleich: Wo steht meine Kirche? Hat sie einen vergleichsweise hohen Energieverbrauch oder nicht? Um bei solchen Fragen zu helfen, habe das Erzbistum die Energieoffensive initiiert, in deren Rahmen bereits über 600 Immobilien energiegecheckt und in einem Energiemanagement-System erfasst wurden.
Einig waren sich die Referenten an diesem Abend, dass die Themen Klimaschutz und Immobilienstrategie zusammengehören, gerade wenn es um Fragen der Schöpfungsverantwortung von Kirchengemeinden geht. Jan Hilkenbach bringt es auf den Punkt. „Vor dem Hintergrund der Nächstenliebe kann es uns nicht egal sein, in welchem Zustand wir unseren Planeten hinterlassen. Nachfolgende Generationen müssen die Chance bekommen, eine Erde vorzufinden, auf der sie angemessen leben und handeln können.“
Dabei sei der gegenseitige Austausch von entscheidender Wichtigkeit, so Hilkenbach weiter. Das gelte für den Klimaschutz ebenso wie für die Immobilienstrategie. Im Gespräch miteinander könnten Anreize entwickelt werden, von denen ausgehend über eine zielführende Umsetzung gesprochen werden kann. Dem stimmte Daniel Schröter zu. Die Immobilienstrategie werde daher in engem Austausch zwischen Generalvikariat und Gemeindeverbänden entwickelt. In gleichen Sinne sollen die konkreten Beratungsprozesse zur Umsetzung der Strategie alle Akteure kirchlichen Lebens miteinbeziehen. So sei geplant, vor Ort sowohl die Gremien und Pastoralteams, als auch u.a. die Erwachsenen- und Jugendverbände aber auch Caritas und andere mögliche Partner einzubinden.
Moderator Maximilian Schulte beschloss den Abend mit einem Verweis auf das Angebot der Fairen Gemeinde, deren Ziel es ist, Kirchengemeinden auf dem Weg zur Schöpfungsverantwortung durch ein Zertifizierungsverfahren zu unterstützen.
Die Online-Forumsreihe „Kultur im Wandel“ bietet einen Diskussionsraum, in dem erfahrene Praktikerinnen und Praktiker kurze Impulse aus ihren Tätigkeitsfeldern geben. Veranstaltet wird dieses Online-Forum von der Abteilung Glauben im Dialog in Kooperation und Trägerschaft des Bildungs- und Tagungshauses Liborianum.
Ein Beitrag von: Anna Petri, Freie Mitarbeiterin
Erzbischöfliches Generalvikariat, Abteilung Kommunikation, Team Redaktion