Als Vorbild vorangehen

Referentin aus dem Liborianum absolviert das Programm "Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf"

„Wir Frauen müssen in der katholischen Kirche sichtbarer werden“, dem ist sich Linda Michalke sicher. Sie ist Bildungsreferentin im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum und Absolventin des Programms „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ des Hildegardis-Vereins.

Innerhalb des vergangenen Jahres hat sie im Rahmen ihrer Projektarbeit ein Imagevideo für das von ihr im Jahr 2020 gegründete offene Netzwerk „Wir Frauen“ produziert. Das Netzwerk will Frauen empowern und ihre kirchen- und gesellschaftspolitischen Themen sichtbar machen. Ebenso wollte Linda Michalke mit ihrem Projekt erreichen, dass sie – wie alle anderen Frauen in Kirche – als weibliche Nachwuchskraft oder zukünftige Führungskraft sichtbar wird. Weihbischof Josef Holtkotte und Frank Rosenberger, Leiter des Bereichs Personal, würdigten das Ergebnis und erkundigten sich nach dem Wert, den das Programm für die diesjährige Absolventin hatte. Neben dem wichtigen erlernten Handwerkszeug beschrieb Michalke vor allem den Erfahrungsaustausch, die persönliche und berufliche Stärkenentwicklung sowie das Instrument des Mentorings als besonders gewinnbringend. „Nicht erst durch das Mentoring-Programm ist mir deutlich geworden, dass Sehgewohnheiten in Kirche und Gesellschaft in Bezug auf Frauen in Führung verändert werden müssen. Proaktivität und Sichtbarkeit sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass Frauen in Kirche aufsteigen können“, so Linda Michalke.

Imagevideo des Netzwerkes "Wir Frauen" (Projektarbeit Linda Michalke)

 

Neue Vorbilder auf den Weg bringen

Dem stimmt auch ihre Mentorin Adelheid Büker-Oel, Leiterin der Abteilung Schulpastoral, zu: „Es ist wichtig, dass es mehr Frauen als Vorbilder gibt. Diese fehlen bislang. Genau deshalb ist auch das Mentoring-Programm so wertvoll, da hier neue Vorbilder entstehen können.“

Neue Vorbilder können auch die zwei Teilnehmerinnen werden, die im September in den neuen Durchgang des Mentoringprogramms gestartet sind und bei der Veranstaltung begrüßt wurden. Für Tanja Espinosa, Pastoralassistentin im Pastoralverbund Salzkotten und im Geistlichen Zentrum Franziskus der Franziskanerinnen, und Stefanie Müting, Teamleiterin Bereich Finanzen, beginnt nun der einjährige Weg sich mit dem Thema Führung im Kontext Kirche auseinanderzusetzen und sich auf eine Führungsposition vorzubereiten. Ihnen stehen erfahrene Mentorinnen und Mentoren zur Seite, die ihnen Einblicke in den persönlichen Führungsalltag geben. Tanja Espinosa wird durch Dr. Annegret Meyer, Abteilungsleiterin Bereich Pastorale Dienste, unterstützt und Stefanie Müting durch Pastor Roland Schmitz, Präses des KFD-Diözesanverbandes Paderborn.

Mehr Sichtbarkeit für Frauen in der Kirche

Stefanie Müting hatte zunächst mit ihrer Bewerbung gezögert. Doch auch und gerade für sie als Teamleitung bietet das Programm eine Menge. Bereits nach dem ersten Seminar habe sich die Entscheidung als die absolut richtige herausgestellt: „Ich habe in dieser kurzen Zeit bereits viel hilfreiches Wissen und gute Kontakte mitnehmen können. Ich freue mich auf Impulse für meine persönliche und die organisatorische Weiterentwicklung.“

Tanja Espinosa kann als erste Teilnehmerin aus der Pastoral ganz neue Einblicke geben und von ihren Erfahrungen aus der Fläche berichten. „Es gibt sehr kompetente und qualifizierte Frauen in den Pastoralen Räumen, die sehr gute Arbeit leisten und in wichtigen sowie zentralen Ämtern tätig sind. Dennoch bemerke ich immer wieder, dass Frauen häufig im Schatten ihrer männlichen Kollegen stehen“, berichtet die Pastoralassistentin. „Ich wünsche mir, dass das Mentoringprogramm nicht nur meiner Weiterentwicklung dient, sondern insgesamt zu mehr Sichtbarkeit von Frauen in der katholischen Kirche führt und ihre Positionen, insbesondere in den Pastoralen Räumen, weiter gestärkt werden.“

Einig waren sich alle Teilnehmenden, dass stark am Klerikalismus, an den Bildern der Macht und den allgemeinen Sehgewohnheiten von Frauen und Männern in der Kirche gekratzt werden müsse. Denn durch Bilder entstehen Vorbilder und nur, wenn zunehmend mehr Frauen in diesen Bildern auftauchen, kann sich etwas ändern.